„I Wanna Know What Love Is”, diese Frage stellten sich schon Foreigner und ich mich auch im Laufe meines Lebens...
Die Liebe, überall hört man von der Liebe, sie ist quasi omnipotent in allen Medien und alle Menschen reden darüber. Liebe ließ ganze Weltreiche stürzen, Liebe erschuf die schönsten Gedichte, die unglaublichsten Kunstwerke, Liebe verzaubert die Welt.
Doch was genau ist „Liebe“?
Es gibt nicht nur eine Liebe oder DIE Liebe, sondern die Liebe tritt in unterschiedlichen Variationen und Formen auf. Lieben kann man Personen und Gegenstände. Personenbezogene Liebe lässt sich wiederum in weitere Kategorien unterteilen: Mutterliebe, Elternliebe, Geschwisterliebe, Gottesliebe,... alle Liebesformen haben unterschiedliche Intensitäten und Basen.
Fakt ist, dass sich die Liebe nicht mit einem einfachen Wort beschreiben lässt, sondern eher ein Mix aus verschiedenen Gefühlen ist. Doch welche Gefühle sorgen dafür, dass man nicht nur jemanden mag oder verliebt ist, sondern wirklich liebt?
Meiner Meinung nach sind es drei Hauptgefühle, die grundlegend sind:
Vertrauen, Verständnis und Verantwortung.
Vertrauen ist die Nähe zu einer Person und eine einzigartige Verbundenheit. Jemanden vertrauen bedeutet, sich auf die Person verlassen zu können, jedoch hat man eine Art Erwartungshaltung und Meinung über diese Person.
Verständnis bedeutet, sich in die jeweilige Situation des Partners hineinversetzen zu können, ein Einfühlungsvermögen für den Partner zu entwickeln, dies auch Verstehen zu können und natürlich die Kommunikation untereinander.
Verantwortung ist die Pflicht oder die Bereitschaft, für sein eigenes Handeln die Folgen zu übernehmen und in einer Freundschaft/Beziehung auch die Bereitschaft, das Handeln des anderen zu verteidigen und zu rechtfertigen.
Fehlen in der Beziehung oder in einer Freundschaft eines dieser drei Gefühle, so wird die Beziehung oder Freundschaft langfristig auseinander gehen.
Was jedoch immer wieder unterschätzt wird, ist der Faktor Zeit. Alle diese Gefühle brauchen Zeit, um sich entwickeln zu können, man braucht Zeit, um den Partner kennen zu lernen, man braucht Zeit, um gemeinsame Erlebnisse zu haben, worüber man dann in Erinnerungen schwelgen kann. Liebe braucht also Zeit... Hat man keine Zeit mehr für den Partner, hat man zwangsweise keine Zeit mehr für die Liebe und entfremdet sich dadurch. Die aufgebauten Gefühle können nicht mehr gepflegt werden und verkümmern, bis man den Partner „gar nicht mehr wieder erkennt“.
Ein anderer Aspekt ist die eigene Realität, in der man selber lebt. Zu dieser Realität zählt die Umwelt (Freundeskreis, Familie, Beruf,...) Gesellschaftsstruktur, Kultur, der eigene Lebenstandart bzw. Niveau. In dieser Realität ist die Wahrscheinlichkeit enthalten, wie und wann eine Liebe gedeihen kann. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich zwei Menschen, die in unterschiedlichen „Realitäten“ leben, ineinander verlieben und eine Liebesbeziehung eingehen als sehr unwahrscheinlich einzustufen. So wird zum Beispiel ein PC-User, der den ganzen Tag nur vor seinem PC sitzt, nicht die Möglichkeit bekommen oder haben, seine Traumfrau kennen zu lernen. Internet zählt nicht! ^-^ ;-) Oder der eine Partner sitzt in Taiwan und der andere Partner in San Francisco...
Romeo und Julias Liebe ist einfach am Realitätswert zerbrochen. Ihre Umwelt war komplett gegen sie... Der Realitätswert zeigt an, wie hoch man die Wahrscheinlichkeit für eine Beziehung ansieht, also wie die gemeinsame Zukunft miteinander sein könnte oder wäre.
Liebe könnte man dadurch theoretisch in eine einfache Formel setzen, die eine gewisse Tendenz aufweist. Selbstverständlich sind dies keine absoluten Werte, sondern zeigen eher eine Richtung. Diese Formel ist nur für den gültig, der die Werte einsetzt, da jeder Partner anders denkt und fühlt...
„Shih-Wei´s Liebesformel“
Indizes:
V1= Vertrauen, V2 = Verständnis, V3 = Verantwortung, t = Zeit r = Realitätswert
L = Liebesfaktor, je höher, desto besser.
Die Maximalwerte für einen positiven L-Faktor liegt bei +6, bei einem negativen L-Faktor bei –6,0.
Sehr wenig Liebe –6,0 ß----- 0 -----à +6,0 Sehr viel Liebe
Dabei sind jeweils für die positiven V1 bis V3 und t+ folgende Werte einzusetzen:
Sehr viel = 5
Viel = 4
Normal = 3
Wenig = 2
Sehr wenig = 1
Dabei sind jeweils für die negativen V1 bis V3 und t- folgende Werte einzusetzen:
Sehr viel = 5
Viel = 4
Normal = 3
Wenig = 2
Sehr wenig = 1
Für r
Sehr wahrscheinlich = +2
Wahrscheinlich = +1
Normal= 0
Eher unwahrscheinlich = - 1
Sehr unwahrscheinlich = -2
Die positiven Vs zeigen an, wie viel positive Erfahrungen man gemacht hat, die negativen Vs zeigen die negativen Erfahrungswerte an.
Die Liebe ist nach der Formel nicht statisch, sondern eher dynamisch und unterliegt ständigen Veränderungen. Die Frage, die sich also jedes Mal neu stellt, ist: Wie sehr liebe ich? Zerlegt bedeutet dies, wie sehr vertraue ich, wie sehr verstehe und kommuniziere ich und wie weit bin ich bereit, Verantwortung zu übernehmen?
Die Betonung liegt auf dem Wort „Ich“, da man keinen lieben kann, wenn man sich nicht selbst liebt.
Nicht umsonst steht in der Bibel im Alten Testament wie auch im Neuen Testament: „Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst!“
Die Selbstliebe ist eine Grundvoraussetzung für weiteres Lieben.
Die andere Problematik ist, das Liebe auf Gegenseitigkeit basiert. Investiert und pflegt nur ein Partner die Gefühle und der andere Partner erwidert diese Emotionen nicht oder nicht mehr, zerricht das Gleichgewicht in einer Beziehung.
Und wie es allgemein bekannt sein dürfte, ist nichts von Bestand, was kein Gleichgewicht hat.
So gesehen ist die Liebe ein Erfahrungswert. Die Erfahrung, die man macht, wenn man mit anderen Menschen zusammen ist. So können adoptierte Kinder genauso geliebt werden, wie die leiblichen Kinder, so können die leiblichen Eltern Fremde werden, so kann auf eine große Liebe die nächste große Liebe folgen. Manche sind in der Liebe wie fliegende Schmetterlinge, verlieben sich immer wieder neu, fliegen von einer Blume zur anderen, manche sind in der Liebe wie Elefanten, brauchen lange, sind träge und vergessen nie. Und manche sind wie fliegende Elefanten! ^-^ Die Fähigkeit, mit solchen Gefühlen umzugehen, liegt also im Charakter, Einstellung und an der Erfahrung an sich. Erfahrungswerte prägen einen Menschen und es liegt am Mensch selbst, wie er/sie mit den Erfahrungswerten umgeht. Menschen, die eher introvertiert sind, tendieren dazu, sich in ihrem Schneckenhäuschen zurückzuziehen, weil sie niemanden aufgrund von Enttäuschungen mehr vertrauen können, weil sie nicht (mehr) kommunizieren können/wollen oder einfach nicht mehr bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Andere Menschen sind wie Angsthasen, sie sind nicht bereit, ein Risiko einzugehen, im dem sie ihrem Partner vertrauen usw... Wiederum andere Menschen lernen aus ihren Erfahrungen und Fehlern. Meistens spürt dann der Elefant jedoch nicht, dass sich ein Schmetterling auf ihn gesetzt hat dank seiner dicken Haut, dann fliegt der Schmetterling gelangweilt weiter oder der Elefant zerdrückt den Schmetterling mit seinem Rüssel aus Emotionen, Erinnerungen und Gedanken.
„Halt!“, wird der aufmerksame Leser ausrufen und einwerfen: “Was ist mit der Liebe auf den ersten Blick?“
Nach meiner Definition muss wahre Liebe erst wachsen, somit existiert für mich persönlich keine Liebe auf den ersten Blick, deswegen wird bei mir auch folgender Spruch nicht wirken: „Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick oder soll ich noch mal an Dir vorbeigehen?“ ;-)
Es gibt so etwas wie Sympathie auf den ersten Blick für mich. In meiner Vorstellung hat jeder Mensch einen Schlüssel und ein Schloss zu seinem Herzen. Der Schlüssel, mit dem man auf andere Menschen wirkt, symbolisiert den Charakter, die Persönlichkeit und das Charisma des Menschen, das Schloss das Tor zum Herzen. Es gibt Schlüssel, die passen in viele Schlösser, jedoch kann man sie nicht umdrehen, damit es „CLICK“ macht und das Tor zum Herzen geöffnet wird.. . Da sich der Mensch ändert, ändert sich auch sein Schlüssel und auch die Bedürfnisse und Wünsche des Herzens... Wo früher der Schlüssel passte und es „CLICK“ machte, kann es sein, dass der Schlüssel auf einmal überhaupt nicht mehr passt... Manche Schlösser sind einfach nicht aufzubekommen, sei es, weil es verrostet ist, ein Superspezialschlüssel dafür gemacht werden muss, oder weil einfach das Schloss beschädigt ist.
Wie kommt es aber, dass ein Schloss irreparabel beschädigt wird oder aus Liebe Hass?
Leo Tolstoi sagte einmal: “Das Böse ist das Fehlen des Guten.“
Analog könnte man daraus folgern: „Der Hass ist das Fehlen der Liebe.“.
Da ich schon vorher definierte, was zur Liebe gehört, lässt sich daraus folgern:
Vertrauen ó Misstrauen
Verständnis ó Missverständnis
Verantwortung ó Verantwortungslosigkeit
Die „Drei V´s“ sollten im Einklang zu einander sein, im harmonischen Gleichgewicht... Hat der eine Partner zuviel oder zuwenig eines Gefühls, „mutiert“ die Liebe zwangsweise, bis man sogar sagen kann, dass es Hass ist.
So liegen Hass und Liebe sehr nah beieinander.
Bei zuviel Verantwortungsbewusstsein eines Partners, kann dies in einer völligen Kontrolle des anderen Partners ausarten, Eifersucht lässt sich also dadurch erklären, dass man den Partner nicht genügend vertraut etc., diese Beispiele lassen beliebig weiter ergänzen.
Zusammenfassend lässt sich Liebe mit einer Rose vergleichen:
Es gibt Edelrosen, Kletterrosen, Heckenrosen, Duftrosen,...
Man muss die Rose hegen und pflegen, manchmal verletzt man sich an den Dornen,
eine Rose erblüht in voller Pracht im Sonnenschein oder sie verkümmert vollkommen im Schatten,...
Wir brauchen schon eine gewisse Erfahrung und Wissen, um die Rose von anderen Blumen unterscheiden zu können. Es liegt an uns selber, ob wir eine Rose haben wollen oder nicht, theoretisch ist jeder Mensch dazu in der Lage....
Eine Boygroup sang schon dies und ich muss ihr recht geben:
„Love is all around!”
Nachtrag:
Dieser Artikel spiegelt meine Gedanken und Meinungen zum jeweiligen Thema wieder und enthält nicht den Anspruch einer wissenschaftlichen Arbeit oder ähnliches. Es soll dem Leser dazu dienen, meine Meinung und Gedanken besser nachvollziehen zu können, ein Teil (zumindestens gedanklich), meine Welt besser zu verstehen und als Gedankenanstoß dienen.